21. Januar 2012

Filmabend des AK Geschlechterpolitik: „Ich, die Sklavin“



Am Donnerstag trafen sich einige junggrüne geschlechterpolitisch Interessierte zum gemeinsamen Schauen und Analysieren des Films „Ich, die Sklavin – gefangen – geflohen – verfolgt“.

Der Film handelt von dem sudanesischen Mädchen Malia, das von Rebellen aus ihrem Dorf verschleppt und auf einem Markt verkauft wird. Ihre „Herrin“ zwingt sie für sie zu kochen und den Haushalt zu erledigen, wobei Malia nichts verdient und in menschenunwürdigen Verhältnissen leben muss. Sie darf nicht einmal die Tochter der Herrin anfassen, sonst wird sie von ihr mit einem Schlauch geschlagen. Im Laufe der sechs Jahre, die Malia bei ihr verbringt, wird sie stärker und widerspricht ihrer Herrin, wodurch sie zu ihrer Cousine nach London geschickt wird.

Dort ist ihre Situation ein bisschen besser. Sie darf mit den Kindern spielen und wird von der Familie grundsätzlich respektiert. Jedoch muss sie immer noch fragen, ob sie das Haus verlassen darf. Verschärft wird die Spannung erst, als die Herrin realisiert, dass die Kinder ihre „Haushälterin“ lieber mögen als sie selbst. Es kommt zu einem Vertrauensbruch, sodass Malia z.B. eine Woche lang in ihrem Zimmer ohne Licht, Essen oder Trinken eingesperrt wird. Deswegen beschließt sie zu fliehen und entkommt durch die Hilfe eines Flüchtlings, der ebenfalls aus dem Sudan kommt.

Am Abspann des Films wurde gesagt, dass laut Schätzungen bis zu 5000 Frauen allein in London als Sklavinnen gehalten werden.
Allein dieser Punkt bot reichlich Gesprächsstoff. Wie können Menschen so etwas tun? Wie können wir als Grüne Jugend diesen Menschen helfen? Gibt es das auch in München? Leider wussten wir auf die meisten dieser Fragen keine Antwort und der Film konnte uns auch nicht weiterhelfen.

Wir diskutierten anschließend noch über den Film an sich. Wir waren uns einig, dass er sein Ziel zu zeigen, dass Menschen, nur weil sie aus westlichen Gesellschaften kommen, nicht gleich zivilisiert sind, auf jeden Fall erreicht hat. Es gab aber auch deutlich Kritik am Film, da viele Klischees wieder einmal bedient wurden. So war die afrikanische Malia schüchtern und zurückhalten und wurde von einem Mann im Wahrsten Sinne gerettet. Schöner wäre es gewesen, wenn sie aus eigener Hand die Fesseln der Sklaverei durchgeschnitten und so ihren freien Willen deutlich demonstriert hätte.

Wir hoffen, dass allen Gekommenen der Film genauso gut gefallen hat wie uns und dass wir euch beim nächsten Treffen wieder begrüßen dürfen



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