25. Juni 2021

Die GRÜNE JUGEND München hat ein Vielfaltsstatut!



Auf unserer letzten Mitgliederversammlung haben wir den ersten Teil unseres Vielfaltsstatus beschlossen. Das Statut soll in Zukunft immer wieder erweitert und aktualisiert werden. Vielen Dank an das Vielfalts-Team für die Ausarbeitung!

1 Präambel

Ein Verband, der für Vielfalt steht, sollte auch vielfältig sein. Mit diesem Ziel im Kopf wurde im November 2019 das Diversity-Team der Grünen Jugend München gegründet. Inzwischen heißt es zur Vereinfachung des Verständnisses
Vielfaltsteam und ist dem Ziel, die GJM vielfältiger zu machen, schon ein Stückchen näher gekommen. Doch wie geht das eigentlich – ‘vielfältiger machen’?
Vielfalt hat viele Facetten: Inklusion von Menschen mit Behinderung, Geschlechtervielfalt, Vielfältigkeit in der sozialen Herkunft und noch einiges mehr. Das Vielfaltsteam setzt sich jedes Halbjahr mit einem Schwerpunktthema
auseinander. Thematisch wird sich der erste Teil dem Thema ‘Einbindung und Repräsentation von (Nachkommen von) Migrant*innen’ widmen. Jedes Halbjahr werden weitere Erkenntnisse, Ziele und Vorschläge in diesem Statut festgehalten und beschlossen. Auch wenn das Wort Statut wie etwas Festgeschriebenes klingt, ist dieses hier natürlich nicht in Stein gemeißelt. Jedes weitere Vielfaltsteam soll es zukünftig um die Erkenntnisse ihrer jeweiligen Schwerpunktthemen erweitern. Vielfalt und Inklusion wächst mit Erfahrung und genau wie die Erfahrung darf auch dieses Papier wachsen.

A Allgemeiner Teil

2 Rolle des Vielfaltsteams

Aufgabe des Vielfaltsteams ist es, neben dem Abbau von der Vielfalt im Weg stehenden Hürden zum Einstieg in die Grüne Jugend München, besonders auch Hilfestellungen zu Diversitätsthemen innerhalb des Verbands zu leisten. Daher ist das Vielfaltsteam für alle Themen, die Vielfalt betreffen, über folgende Mailadresse erreichbar: vielfalt@gjm.de. An diese Mailadresse kann sich jeder jederzeit bei Diskriminierungserfahrungen jeglicher Art, bei Fragen und Anmerkungen zur Barrierefreiheit, oder sonstigen Themen, die dem Team zugeordnet werden können, wenden.
Außerdem stellt das Vielfaltsteam bei größeren Veranstaltungen Awareness-Personen, an die sich Teilnehmer*innen jederzeit wenden können. Dies kann zum Beispiel bei Fragen sein, bei Erfahrung von Diskriminierung, bei Problemen mit dem Verständnis oder sonstigen Angelegenheiten, die nicht direkt die Veranstaltung betreffen. Es soll auch direkt bei der Einladung auf diese Personen hingewiesen werden und während der Veranstaltung klar sein, wer diese Personen sind. Bei Online-Veranstaltungen ist auf den privaten Chat hinzuweisen, sodass sich direkt an die Awareness-Personen gewandt werden kann. Awarenesspersonen werden vor der Veranstaltung vom Vielfaltsteam instruiert. Dabei stellt das Vielfaltsteam einen Leitfaden zur Verfügung. Das Vielfaltsteam selbst ist nicht in der Aufgabe gleichzeitig Awarnessteam zu sein. Diese Position sind unabhängig.

3 Bündnisse knüpfen

Eine Vielzahl an Initiativen und Vereinen beschäftigt sich mit dem Thema Vielfalt und Inklusion. Aus der Arbeit und Erfahrung anderer entstanden bereits unzählige Strategien, Beispiele und praktische Umsetzung, welche bessere Repräsentation und Inklusion angewandt zeigen. Wir wollen von ihnen lernen, uns austauschen und Bündnisse knüpfen. Deswegen haben schon wir im Team einige Initiativen (z.B. Bellevue di Monaco) kontaktiert und uns mit ihnen zusammen getan. Im regelmäßigen Austausch haben wir vielfältige Stimmen gehört und uns von derer langen Erfahrung beraten lassen. Dieses Netzwerk soll erhalten bleiben, indem wir uns über die Veranstaltungen unserer Bündnispartnerinnen informieren, sie bewerben und gemeinsam an ihnen teilnehmen. Die Koordination hierfür soll Aufgabe des Vielfaltsteams sowie des Vorstands sein, wobei der der
Vorstand die politische Verantwortung trägt. Außerdem soll das Netzwerk auch erweitert werden: das Vielfaltsteam soll durch seine Vernetzungsarbeit die Perspektiven verschiedener Gruppen in die GJ München integrieren und Synergien
(Gemeinsamkeiten) zu etwaigen Initiativen erkennen und nutzen.

4 Veranstaltungsort- und zeit

Um Interessierten und Mitgliedern einen Weg in unseren Verband zu bereiten, müssen auch Veranstaltungsort- und zeit inklusiver gestaltet werden. Damit ist gemeint, dass der Veranstaltungsort einfach und barrierefrei erreichbar sein
sollte, also: Einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, sodass Teilnehmende keine lange Anfahrt haben, um an den Veranstaltungsort zu gelangen.
Die Veranstaltungsorte sollen hierbei variiert werden, gelegentlich auch außerhalb der Innenstadt, wenn sich in den Viertel beispielsweise viele Gesamt-, Real- und Berufsschulen befinden. Möglich ist es ebenso, dass Veranstaltungen auch ‘nach’ der Pandemie online oder in einer hybriden Form stattfinden. Das spart Menschen die Anfahrtszeit, in der sie evtl. arbeiten
müssen. Abhängig von der finanziellen Situation und Größe der Veranstaltung sollen Veranstaltungen breiter beworben werden, d. h. Veranstaltungen sollen themenspezifisch auch in nicht-akademischen Social Media Gruppen gepostet werden, bspw. von (Berufs-)schulen, Gewerkschaftsjugenden oder Interessensgruppen. Hierfür sollte eine Liste von nicht-akademischen Gruppen
angelegt werden, die sich potentiell auch für die jeweiligen Themen der Veranstaltungen interessieren könnten. Auch wäre denkbar, dass durch unsere Bündnisse Veranstaltungen in ihren Organisationen beworben werden. Die Idee
eines monatlichen Vielfaltsnewsletters zur Bündelung der Veranstaltungen wird vom kommenden Vielfaltsteam eruiert. Dabei sollen Veranstaltungen nicht nur online, sondern auch offline in den unterschiedlichsten Stadtvierteln beworben werden. Beim Aufhängen von Plakaten soll darauf geachtet werden, dass auch Plakate in Vierteln aufgehängt werden, in denen nicht nur Studierende wohnen. Die Art der Bewerbung ist dabei immer von finanziellen Mitteln und Größe der Veranstaltung abhängig und abzuwägen. Auch zeitlich sollen sich die Veranstaltung variieren, sodass es für unterschiedliche Berufsgruppen mit
verschiedenen Lebensformen Möglichkeiten gibt, an GJ Veranstaltungen teilnehmen zu können. Bspw. wäre es wichtig, sowohl früher am Abend (16-19 Uhr) Events für Personen mit Abendschichten zu veranstalten, als auch später (20-23 Uhr), sodass
Menschen mit langen Arbeitszeiten auch teilhaben können.

5 Evaluation

Es ist immer wichtig mit Menschen zu reden, statt über sie, weshalb eine wiederkehrende Mitgliederumfrage, alle 2 Jahre, die die Bedürfnisse und Probleme beim Engagement in unserem Verband anonymisiert abfragt, helfen soll, unsere Situation innerhalb der Partei besser zu erkennen. So können Barrieren für die politische Partizipation systematisch erfasst werden, um genauere Antworten zum Abbau dieser Barrieren zu entwickeln. Die Ergebnisse der Umfrage sollen dann auf der Mitgliederversammlung vorgestellt werden. Zudem ist es von Relevanz zu beobachten, ob die von uns getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigen, um diese ggf. abzuändern. Innerhalb von zwei Jahren, haben die von uns getroffenen Strukturänderungen genug Zeit ihre Wirkung zu zeigen, die Umfragen dienen dann dazu zu sehen, ob die getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigen oder nicht um diese
ggf. abzuändern oder weiter laufen zu lassen.

B Nachkommen von Migrant:innen (2020/2021)

6 Räume schaffen

Vielfältige Menschen benötigen vielfältige Räume. Einen Raum zum Austausch über Rassismus, Flucht und Migration hatten wir noch nie – doch das soll sich ändern! Wir etablieren Vernetzungstreffen für Nachkommen von Migrant*innen und Migrant*innen, die Raum für Austausch von Erfahrungen, Diskriminierung und Debatten gibt. Dieser Austausch soll ein Safe Space sein. Ein „sicherer Raum“ für Personen, die strukturell diskriminiert werden, um über ihre Erfahrungen mit der Ausgrenzung zu kommunizieren. Beginnen soll dieses Format mit einem Vernetzungsfrühstück im August 2021 vorerst organisiert durch das Vielfaltsteam. Ziel des ersten Meetings ist es, Strukturen festzulegen, wie die Vernetzung zukünftig weiter gehen kann.

Wir als Team für Vielfalt haben zusätzlich das vierteljährliche Format “Antirassistischer Austausch“ geschaffen. Das Format wird bedarfs- und situationsgerecht online oder offline stattfinden. In diesem Format geht es grundsätzlich um Antirassistische Bildung. Der Rahmen soll für Allys und Betroffene offen sein, in dem wir alle von und miteinander lernen wollen und
unterschiedlichste Perspektiven austauschen möchten. Ein Ort, an dem wir zielgerichtete inhaltliche Debatten rund um das breite Thema Rassismus führen wollen. An dem alle miteinander statt übereinander sprechen können. Der Raum
soll in einem interaktiven Austausch gestaltet werden. Das bedeutet, dass spezifische Themenvorschläge eingeschickt oder direkt an das Vielfaltsteam kommuniziert werden können.


7 Hürden abbauen für Migrant*innen und deren Nachkommen

Teilnahme und Einbindung erfordert das Abbauen bestehender Hürden wie beispielsweise Sprachbarrieren. In der GJ München sollte daher darauf geachtet werden, leicht verständliche Sprache zu benutzen, also Sprache ohne Fachbegriffen und Abkürzungen und Übersetzungsmöglichkeiten in Englisch (z.B. mit deepl). Veranstaltungen sollten situationsbedingt übersetzt angeboten werden. Dafür soll bei der Bewerbung von Veranstaltungen darauf geachtet werden, dass es auch eine englische Inhaltsangabe gibt. Die Anmerkung “If you need a translation, please let us know!” mit der zuständigen Kontaktperson soll unter jedem Veranstaltungstext stehen. Auch Anmeldeformulare für Veranstaltungen müssen inklusiver gestaltet werden, bspw. mit einem expliziten Feld, in dem man*frau ankreuzen kann, wie gut man*frau Deutsch versteht, spricht etc. und ob es einer Übersetzung bedarf. Auch die Website soll mindestens auf Englisch übersetzt werden.

Bei Vernetzungstreffen kann versucht werden, ein Dolmetscherinnennetzwerk aufzubauen, um die Übersetzung auf Veranstaltungen ermöglichen zu können.

Weiterhin soll das Glossar der Fachbegriffen und das Abkürzungsverzeichnis der Grünen Jugend München im Laufe der Zeit erweitert werden und darauf aufmerksam gemacht werden, dass es dieses gibt.

C Menschen mit Behinderung


(Schwerpunktthema des Vielfaltsteams Sommer 2021)



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