16. Februar 2011

AK Geschlechterpolitik im Film „We want Sex“



Am Mittwoch, dem 9.2.2011 fand der Kinobesuch des AK Geschlechterpolitik statt, 13 Mädels und Jungs haben sich als Voreinstimmung auf den Weltfrauentag den Film „We Want Sex“ angesehen.

Der Film thematisiert nach wahren Begebenheiten den Protest von 187 englischen Arbeiterinnen gegen ihre Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung. Am Anfang streiken die 187 Frauen, die bei Ford für einen Hungerlohn Autositze zusammennähen gegen die geplante Herabstufung von gelernten zu ungelernten Arbeitern, weiten diesen Protest aber schnell zu einem Aufstand für gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen aus. Nach anfänglichen Erfolgen legen sie mit den Streiks, denen sich in ganz England Arbeiterinnen anschließen, in ganz Britannien die Fordwerke lahm, woraufhin die anfangs solidarischen Männer, die nun auch ohne Arbeit sind, sowie die Gewerkschaften anfangen, Druck auf die streikenden Frauen mit Rita O´Grady an der Spitze auszuüben, sowohl auf Gewerkschaftssitzungen als auch im Ehebett. Am Ende des Films werden nicht nur die Arbeitsbedingungen und Löhne der Näherinnen verbessert, sondern nach 2 Jahren Verhandlungen mit dem Equal Pay Act von 1970 die Stellung der berufstätigen Frauen im ganze Land. Kurz darauf zogen fast alle europäischen Länder nach.

Ein sehr sehenswerter Film, der ohne melodramatische Anklage auskommt und mit Witz und Charme die damalige Situation der Frauen im Kampf gegen die Überbleibsel des Frühkapitalismus charakterisiert und den damaligen Zeitgeist mit cooler Musik und noch cooleren Hüten gut einfängt. Der Film setzt die Thematik leicht und locker um, ohne in Sozialkitsch zu verfallen oder mit erhobenen Zeigefinger daher zu kommen, was ihn trotz anfänglichen Leerlaufstrecken zu einer leichtfüßigen Sensation macht. Zumal er fast sämtliche Klischees über Briten bestätigt. Der Titel des Films bezieht sich übrigens auf eine Stelle im Film, bei der die Streikenden ein Transparent nur halb ausgerollt haben und man nur einen Teil der Aufschrift „We want sex equality“ sieht, was bei der aus dem Fenster sehenden Arbeitsministerin für Erheiterung sorgt. Im Original heißt er schlicht „Made in Dagenham“ nach dem Ort des Geschehens, der deutsche Name ist wahrscheinlich einem (wenn auch in diesem Fall ganz netten) Marketingtrick verschuldet, was der Film aber absolut nicht nötig hat.

Und Ford hat sich im Übrigen, wie der Film ebenfalls erwähnt, stark verbessert und gilt heutzutage als vorbildlicher Arbeitgeber. Nicht, dass jemand mit Vorurteilen gegen den Autohersteller in die Welt geht 😉



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