15. Dezember 2021

Sierra Leone Refugees: Demo-Aufruf 18.12.21 um 14 Uhr



Sa. 18.12.21 / 14 Uhr Gärtnerplatz
https://sierraleonerefugees.noblogs.org


Seit dem 18. Oktober protestieren Geflüchtete aus Sierra Leone in München Tag und Nacht in Eiseskälte gegen Abschiebungen und die Anhörungen einer sierra leonischen Botschaftsdelegation.


Die Anhörungen, die in der Zentralen Ausländerbehörde in München statt gefunden haben, sind zwar inzwischen beendet. Die Einladungen zu den Anhörungen haben bei den Betroffenen jedoch zu grosser Unsicherheit und Angst geführt. Denn eine Konsequenz der Anhörungen können baldige Abschiebungen sein – vor denen sie nun seit mehr als einem Monat nicht mehr sicher sind.
Viele der Betroffenen leben seit über 5 und bis zu 17 Jahren in Bayern und in München, sie gingen zur Schule, hatten Arbeitsstellen, waren in Fußballvereinen aktiv, ihre Kinder besuchen Schulen und Kindergärten. München und Bayern ist ihr Zu Hause. Die sierra leonischen Geflüchteten wollen ihre Leben hier in Deutschland in Sicherheit weiterführen. Sie möchten ihre Arbeit wieder auf nehmen dürfen und Teil der Gesellschaft sein können.


Eine Rückkehr nach Sierra Leone ist für sie nicht sicher. Sierra Leone ist nicht sicher. Sie sind aus dem Land aus unterschiedlichen Gründen geflohen, durch die Wüste und über das Mittelmeer. Jahre nach dieser traumatischen Erfahrung sind ihre Leben nun ein weiteres Mal in Gefahr. In Sierra Leone haben sie keine Zukunft. Der Präsident von Sierra Leone hat den Protestierenden nach ihrer Rückkehr mit Strafen gedroht.
Mit einer Demonstration wollen die betroffenen sierra leonischen Geflüchteten ein weiteres Mal auf ihre Situation aufmerksam machen und appellieren an alle verantwortlichen Stellen und an die neue Bundesregierung: Bitte erkennen Sie die humanitäre Notsituation an und stoppen Sie geplante Abschiebungen nach Sierra Leone!


Zusammen mit solidarischen Akteuren der Münchener Zivilgesellschaft fordern sie Schutz und die Achtung der Menschenrechte.


Wir fordern:
→ Keine Abschiebungen nach Sierra Leone: Sierra Leone ist nicht sicher. Wir fordern alle verantwortlichen Behörden und Regierungsstellen dazu auf, alle geplanten Abschiebungen nach Sierra Leone zu stoppen.
→ Keine Botschaftsanhörungen: Die Praxis von Botschaftsanhörungen zur Identitätsfeststellung ist höchst intransparent und im Kern rassistisch. Wir fordern die neue Bundesregierung dazu auf, sich von solchen Anhörungen zu distanzieren. Weiterhin fordern wir eine Offenlegung der Ergebnisse bilateraler Verhandlungen sowie finanzieller Aufwendungen, die solche Anhörungen erst möglich machen.
→ City-Asyl in München: Wir fordern die Stadt München dazu auf, alles dafür zu tun, um lokalen Schutz gegen Abschiebungen zu garantieren.
→ Bleiberecht: Nach so langer Zeit hier, fordern wir ein Aufenthaltsrecht, das Sicherheit gibt und den ungewissen Status von Ablehnungen und der sogenannten Duldung beendet.
→ Recht auf Arbeit: Wir wollen Teil der Gesellschaft sein. Wir möchten unsere Arbeit wieder aufnehmen und für unseren Lebensunterhalt eigenständig sorgen.
→ Keine Sanktionen: Die Ausübung unseres Grundrechts auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit darf keine negativen Auswirkungen auf unseren Aufenthaltsstatus nach sich ziehen. Wir fordern eine sanktionsfreie Rückkehr in unsere kommunalen Unterkünfte


Call for the demonstration
No deportation to Sierra Leone!


Since October 18, Sierra Leonean Refugees have been protesting day and night in the freezing cold against deportations and the hearings of a Sierra Leonean embassy delegation.


The hearings took place in the Central Immigration Office in Munich and have now been completed. The invitation to the hearings left the Sierra Leoneans with uncertainty and fear. As a consequence, those hearings may be lead to deportation – from which they have not been safe for more than one month now.


Many of them have been living in Bavaria and Munich for over 5 and up to 17 years, went to school, worked, were active in football clubs, children are going to school and kindergarten. Munich and Bavaria are their home. The Sierra Leoneans want to continue their lives here in Germany safely. They would like to be able to resume their work and their education and be part of society.


A return to Sierra Leone is not safe for them. Sierra Leone is not safe. They fled from Sierra Leone for different reasons, across the desert and the Mediterranean Sea. Years after this traumatic experience, their lives are now in danger again. In Sierra Leone, they face no future. The President of Sierra Leone threatens to punish the protesters after their arrival in Sierra Leone.


With a demonstration, the affected Sierra Leonean refugees want to draw attention to their situation again and appeal to all responsible authorities and to the new German Government: Please recognize the humanitarian emergency and stop deportations to Sierra Leone.
Together with different solidary actors from Munich’s Civil Society, they ask for protection and respect for human rights.


We demand:
→ No deportation to Sierra Leone: Sierra Leone is not safe. We call on the responsible authorities to stop all planned deportations to Sierra Leone.
→ No embassy hearings: The practice of embassy hearings with the purpose of identity verification is highly intransparent and racist in nature. We call on the new Federal Government to distance itself from this practice. We further demand the full disclosure of the results of bilateral negotiations as well as the financial expenses that have made those hearings possible.
→ City asylum in Munich: We call on Munich’s city politicians to do everything possible to grant us local protection against deportation.
→ Right to Stay: After the many years that we have lived here, we are demanding a residence permit that provides us with safety and ends the uncertain status that comes with repeated rejections and the so called “Duldung”.
→ Right to work: we want to be part of society. We would like to be able to resume our work and provide for our own living.
→ No sanctions: The exercise of our democratic right of freedom of expression and assembly must not have a negative impact on our residence status. We demand a repression-free return to the respective communal accommodation.



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