10. Januar 2014

Nakba-Ausstellung an Montessori-Schule: Wie gefährlich ist der Libanon-Verein?



Gemeinsame Pressemitteilung der Grünen Jugend München, der Linksjugend [solid] München,  AmEchad, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft München, der Europäischen Janusz Korczak Akademie und des Verbandes Jüdischer Studenten in Bayern.

Nach der gestrigen Podiumsdiskussion an der Montessori-Fachoberschule München zur „Nakba“-Ausstellung erheben AmEchad und andere Organisationen schwere Vorwürfe gegen den Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“, der derzeit mit seiner umstrittenen Wanderausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ an der Montessori-Fachoberschule zu Gast ist. Der Schulleitung und anderen Förderern des Vereins sei womöglich entgangen, dass die libanesische Partnerorganisation von „Flüchtlingskinder im Libanon“ die Kinder im Libanon zum Krieg gegen Israel erziehe, kritisieren die Organisationen einhellig.

Darüber hinaus beklagen sie, dass die Schulleitung der Montessori-Fachoberschule die Anregung der Liberalen Jüdischen Gemeinde München kommentarlos ignoriert habe, zur gestrigen Podiumsdiskussion von der Jüdischen Gemeinde vorgeschlagene Diskutanten einzuladen. Die Podiumsdiskussion an der Montessori-Schule sei demnach kein Rahmenprogramm gewesen, das den Schülerinnen und Schülern eine andere Sichtweise als die umstrittene „Nakba“-Ausstellung an der Montessori-Fachoberschule selbst vermittle, sondern die einseitige und stellenweise falsche Darstellung der israelischen Staatsgründung sei damit vielmehr noch verschärft worden.
Jamila Schäfer, Sprecherin der Grünen Jugend München, richtet einen deutlichen Appell an die Schulleitung: „Die Vereinigung hinter der Nakba-Ausstellung ‚Flüchtlingskinder im Libanon‘ arbeitet eng mit einer Organisation zusammen, die zum sogenannten ‚Tag des Märtyrers‘ Bilder von Kindern in Militäranzügen ins Internet stellt oder Karten, auf welchen das Land Israel nicht zu sehen ist. Spätestens jetzt müssen bei der Schulleitung alle Alarmglocken läuten. Dass die Ausstellung, gerade in einem pädagogischen Rahmen trotzdem stattfindet, ist unfassbar. Auch die angeblich neutrale Diskussionsveranstaltung ist eine Farce, wenn die Vorschläge zur Besetzung des Podiums der Kritikerinnen und Kritiker einfach ignoriert werden.“
Michael Lang, Sprecher von AmEchad, fordert die sofortige Einstellung der Ausstellung an der Montessori-Fachoberschule: „Die Schulleitung setzt die Kinder nun schon seit Wochen israelfeindlicher Propaganda aus. Das ist kein Beitrag zur Friedenserziehung.“ Wer an Frieden interessiert sei, müsse die Kinder im Libanon eher vor dem Zugriff der NISCVT schützen, anstatt „deren Hetze auch noch an die bayerischen Schulen zu tragen“, kritisiert Lang.

Der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ ist die deutsche Fundraising-Organisation des im Libanon ansässigen „National Institution of Social Care and Vocational Training“ (NISCVT). Auf dessen englischsprachiger Webseite ist aktuell eine Landkarte zu sehen, die Israel und auch jüdische Städtegründungen wie Tel Aviv ausspart. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte NISCVT vergangenen Dienstag Fotos von vermummten Kindern in Tarn-Anzügen und mit Waffen-Attrappen, die am sogenannten „Tag der Märtyrer“ (07.01.2014) salutierten.

Felix Siegel, Sprecher der Linksjugend [solid] München, hebt hervor: „Mit dem Zeigen der Ausstellung vermittelt die Montessori-Fachoberschule ihren Schülerinnen und Schülern eine einseitige Sicht auf die Geschichte des Nahen Ostens.“ Siegel fordert die Schulleitung daher auf, die Nakba-Ausstellung sofort zu beenden und eine wirklich differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nahen Ostens einzuleiten. Zusammen mit dem Verein ‚Flüchtlingskinder im Libanon‘ und der darüber finanzierten Kriegspropaganda der Organisation NISCVT sei dies allerdings nicht möglich.

Torsten Weber, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft München, sagt dazu: „Es ist für die Stadt München und für den Freistaat Bayern mehr als beschämend, dass ein derartiger Verein seine anti-israelische Propaganda in einem schulischen Zusammenhang ausbreiten kann. Ich appelliere an die Verantwortlichen, diese Form der politischen Hetze zu stoppen.“

Oren Osterer, Sprecher der Europäischen Janusz Korczak Akademie, sieht im libanesischen Verein einen Hemmschuh für den Friedensprozess: „Es ist ein Skandal, dass ausgerechnet eine Schule mit einem Verein zusammenarbeitet, der die Erziehung palästinensischer Kinder zum Dschihad gegen Israel finanziell unterstützt. Mit dieser militaristischen Erziehung werden Frieden und Aussöhnung auch in Zukunft verhindert.“ Die Tätigkeit des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon sei eine Verletzung elementarer Kinderrechte, fügt Osterer hinzu.

Ariel Yaniv, Vorstand des Verbands Jüdischer Studenten in Bayern, erklärt: „Organisationen, die Israel und jede jüdische Stadt im Nahen Osten von der Landkarte gestrichen haben wollen, die Kinder zwischen Bastel- und Singkursen kurzerhand vermummt und mit Gewehr-Imitaten aufmarschieren lassen, sollten von jeder Schule ferngehalten werden.“

Belege der oben genannten Ausführungen finden Sie auf der Homepage von Am Echad
httpss://amechad.de/files/AmEchad/Files/Libanon_Verein-Bilder.pdf (2. 2 MB)

Sie zeigen:

Seite 1) Website von „Flüchtlingskinder im Libanon“: Die libanesische Organisation NISCVT ist die Partnerorganisation des Vereins „Flüchtlingskinder im Libanon“

Seite 2) Anfrage über eine Förderung von „Flüchtlingskinder im Libanon“: NISCVT ist auch hier die Partnerorganisation des Vereins

Seite 3) Website von NISCVT: Der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ wird auch auf der Website des NISCVT als deutscher Finanzierer aufgeführt.

Seite 4) Website von NISCVT: Darstellung von „Palästina“ ignoriert Israel und jüdische Staatsgründungen. Städte wie Akko (Israel) werden „Palästina“ zugeschlagen.

Seite 5) Website von NISCVT: Jugendliche salutieren

Seite 6) Facebookseite von NISCVT: Eintrag der Organisation zeigt Kinder beim „Tag der Märtyrer“ (07.01) in Tarnanzügen.
(Bislang sichtbar, aber Anmeldung bei Facebook notwendig)

Seite 7) Facebookseite von NISCVT: Kinder mit Tarnanzügen und sichtbaren Gewehr-Attrappen (links) sowie ein Bild eines „Theaters“ der Kinder mitTarnanzügen in Räumlichkeiten des Vereins

Seite 9) Facebookseite von NISCVT: Weitere Kinder mit Tarnanzügen, vermummt, beim „Tag der Märtyrer“ und ein Bild von Kindern mit einer Karte (ohne Israel) mit den Köpfen von „Märtyrern“

Alle Screenshots sind zwischen dem 08. und dem 10. Januar 2014 entstanden



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