29. September 2011

Mitgliederversammlung September



Unser erstes großes Thema nach der Sommerpause ist die Ernährung.
Deshalb haben wir zu unserer Mitgliederversammlung am 28.09.11 Christian Hierneis vom Bund Naturschutz eingeladen. Sein sehr interessanter Vortrag mit dem Titel „Die Auswirkungen unserer Ernährung auf unsere Lebensgrundlagen“ stieß auf großes Interesse.

Hier ein paar Punkte, über die er uns informierte:

Fataler Konsum

  • Fleischkonsum international: „Bis 2050 dürfte die Nachfrage nach Fleisch um 100 Prozent steigen.“ Dies liegt auch an den jetzigen Schwellenländern, wo der Wohlstand in gewissen Bevölkerungsschichten steigt und somit auch die Nachfrage nach tierischen Nahrungsmitteln.
  • Hier ist Fleisch schon seit Längerem Symbol für Wohlstand (neben großen Autos und schönen Wohnungen).
  • Fleischprodukte sind anonym, weshalb der Großteil der Menschen die Grausamkeit dahinter nicht sieht.
  • Ein durchschnittlicher in Deutschland lebender Mensch isst in seinem Leben mehr als 1.000 Tiere.

Folgen für die Landwirtschaft

  • 57 Prozent der Getreideernte in der EU floss 2008 in die Ernährung von Tieren. 2011 waren es bereits 61 Prozent. In Deutschland liegt der Wert bei 60 Prozent.
  • Große Konkurrenz zwischen Bäuerinnen und Bauern, die Tiere halten und denen, die Biomasse produzieren.
  • Die weltweite Getreideproduktion liegt seit mehreren Jahren hinter dem Wert der Nachfrage –> Menschen in sog. Dritte Welt Länder hungern, weil wir Getreide für Tierfutter benötigen.
  • Ackerflächen werden immer teurer.
  • China muss mittlerweile auch schon Lebensmittel importieren. Deshalb pachten es landwirtschaftliche. Flächen in z.B. afrikanischen Ländern, um die eigene Bevölkerung zu ernähren. Eigentlich brauchen natürlich die Menschen dort ihre Flächen selber…
  • Aufgrund der hohen Nachfrage müssen immer mehr Lebensmittel pro Quadratmeter produziert werden –> gute Entwicklung für Gentechnik-Befürworter_innen.
  • Immer mehr landwirtschaftliche Böden gehen verloren (z.B. für die Isenthal-Autobahn).

Folgen international

  • „Unser Hunger auf Fleisch rodet den Regenwald.“
  • Sojaanbau für Tierfutter à Rohdung des Regenwaldes à CO2 aus den Torfböden wird freigesetzt & Artenvielfalt geht verloren
  • LWS verursacht laut Weltagrarbericht ca. 40 Prozent des weltweiten CO2 Ausstoßes
  • Enormer Wasserverbrauch (virtuelles Wasser) für die Produktion von tierischen Produkten. Beispiele für benötigtes Wasser: pro Liter Milch sind es 800 Liter, pro Kilo Rindersteak 22.000 Liter und pro 1 Kilo Eier 4.500 Liter.
  • –> viele Bio-Produkte (v.a. die aus Spanien) sind ebenfalls enorm Umweltschädlich!
  • –> Leben nach Saison-Kalender! Keine Erdbeeren im Winter!

Allgemeine Folgen unserer Ernährung

  • Zerstörung und Vergiftung der Böden (= Lebensgrundlagen)
  • Verschmutzung der Gewässer
  • Abnahme der Biodiversität
  • bewusste Ausrottung von Tierarten
  • Verstärkung des Klimawandels
  • Zerstörung intakter Natur
  • Förderung der Gentechnik
  • Zunahme des Hungers
  • Vernichtung von kleinen und mittelständischen landwirtschaftlichen Betrieben

Ziele des Bund Naturschutz – So sollte Ernährung aussehen

  • Ökologisch
  • Regional
  • Fair
  • Bäuerlich
  • Gentechnikfrei
  • Vegetarisch(er)

Im Bezug auf den Titel muss betont werden, dass unsere Ernährung unsere Lebensgrundlagen bedroht!Eine Ernährungsumstellung bei weiten Teilen der Bevölkerung kann funktionieren. Das hat das Beispiel der Käfig-Eier gezeigt. Dafür ist allerdings eine andere mediale Aufbereitung des Themas von Nöten. Selbstverständlich müssen gewisse Dinge auch politisch vorgeben werden.

Im Anschluss an diesen spannenden Vortrag blieb noch Zeit für Fragen und eine Diskussion.
Nach einer kurzen Pause stellt Sarah die Ergebnisse der Mitgliederbefragung vom Juli vor. Auch darüber sprachen wir und sammelten Verbesserungsvorschläge für die zukünftige Arbeit der GJM. Besonders betont wurde, dass in mehr Raum für Diskussionen bereitgestellt werden sollte.
Nach einer Rückschau über die Aktivitäten im August und September, folgte die Ankündigung der kommenden Termine.
Außerdem stellte Tobi den neu geänderten Arbeitskreis „Medien und Netzpolitik“ vor. Der ehemalige AK Medien, der sich im Wesentlichen mit der Website und unserer Mitgliederzeitung, der Pusteblume, beschäftigt, wird sozusagen ausgelagert. Von nun an wird es eine Redaktion geben, die sich um die Pusteblume kümmert, genauso, wie ein Webteam.

Vielen Dank für diesen schönen und spannenden Abend! Wir hoffen, möglichst viele von euch bei unserer Aktion anlässlich des Welttierschutz- und Weltvegetarier_innentages am 1. Oktober zu sehen. Diese beginnt um 11 Uhr am Stachus.
So hat uns diese Mitgliederversammlung inhaltlich wunderbar auf anstrengende Überzeugungs-Diskussionen in der Fußgänger_innenzone vorbereitet!

 



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