Frauen, engagiert euch!
Beitrag zur GRETA, dem Stadtrundbrief der GRÜNEN MÜNCHEN, im April 2016 _ von Anne Steuernagel
Am 8. März war Frauentag und alle Welt von der Deut- schen Bahn bis Facebook hat der Hälfte ihrer Nutzer*in- nen dazu gratuliert, dass sie dem schlechter bezahlten, mit weniger Macht betrauten und (weltweit) rechtlich
meist benachteiligten Geschlecht angehören. Gleichzeitig wird der Kampf für Frauenrechte beansprucht von rechtpopulistischen und rechtsradikalen Kreisen, die politisch für rückwärtsgewandte Frauenbilder stehen, um den eigenen Rassismus zu rechtfertigen. Wenn man heute noch etwas von der Frauenquote hört, dann nur, dass Unternehmen sie verfehlt haben oder dass ein weiteres Unternehmen eine Selbstverp ichtung zu einer Frauenquote umgeht, indem es von Anfang an festlegt, einen Frauenanteil von 0% erreichen zu wollen. Außerdem werden Frauen von der Gesellschaft noch immer regelmäßig ungerecht behandelt – sie werden mit anderen Maßstäben beurteilt als Männer, geht es nun um ihre Sexualität oder ihre Träume und Ziele.
Angesichts solcher Zustände stehe ich ratlos da: Warum springen Frauen nicht in kollektiver Entrüstung auf und fordern die Rechte ein, die ihnen zustehen? Warum sinkt die Wahlbeteiligung auch bei Frauen von Wahltag zu Wahltag und warum kümmern sich Frauen ehrenamtlich oder unbezahlt um Angehörige, Notleidende oder Flüchtlinge, nur nicht um ihre eigene Interessenvertretung? Haben gesellschaftliche Stereotypen so eine große Macht über unser Verhalten, dass sich die Mehrheit der Frauen mit dem status quo zufrieden gibt?
Über die Antworten auf diese Fragen kann ich nur mutmaßen, ich könnte überlegen, ob sich Frauen heutzutage nicht mehr benachteiligt fühlen oder ob sie zufrieden sind mit den Rollen, die sie innehaben. Schließlich könnte ich es auch auf die allgemeine „Politikverdrossenheit“ und ein Gefühl der Machtlosigkeit schieben.
Aber wie die Antworten auf diese Fragen auch lauten mögen, wir, die GRÜNE JUGEND München, werden uns mit diesem Ist-Zustand nicht einfach zufriedengeben! Vielmehr bieten wir jungen Frauen und Mädchen eine Plattform, um für ihre Überzeugungen und für eine gleichberechtigte Stellung in der Gesellschaft zu kämpfen. Unser Ziel ist es, mehr Frauen zu motivieren sich an der politischen Arbeit und der gesellschaftlichen Debatte zu beteiligen. Nur so können wir Veränderungen bewirken und zu den „Heldinnen unserer eigenen Geschichte“ werden.
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