20. Oktober 2011

Diskussion über die Flügel bei den Grünen



Was hat es eigentlich mit diesen ominösen „Flügeln“ bei den Grünen auf sich? Was wollen sie und worin unterscheiden sie sich? Wie sind sie strukturiert?
All diesen Fragen sind wir am 19. Oktober auf unserem Diskussionsabend nachgegangen.
Eingeladen wurden hierzu Anna Seliger als Vertreterin der Grünen Linken und Fabian Hamák als Vertreter der Reformer.IMG_9927

Beide sind schon seit vielen Jahren in der Politik aktiv. Bevor sie zu den Grünen gekommen sind, hat sich Anna hochschulpolitisch und gewerkschaftlich, Fabian bei der Grünen Jugend engagiert.
Zunächst haben wir über die Strukturen der Flügel sowie inhaltliche Unterschiede gesprochen. Beide waren sich einig darin, dass die Flügel nicht als feste Gremien, sondern eher als lose Zusammenschlüsse ähnlich gesinnter Grünen-Mitglieder zu betrachten sind, die auch intern sehr viel darüber diskutieren, inwiefern Strukturen überhaupt notwendig bzw. sinnvoll sind.
Auch auf die Frage, wie Anna und Fabian die Flügel bewerten würden, also ob diese zeigen, dass die Grünen eine pluralistische Partei sind, in der viel diskutiert wird, oder ob sie dadurch immer eine zersplitterte Partei bleiben, in der intern auch über viel Belangloses diskutiert wird, antworteten sie ähnlich. Sie halten beide die Flügel für Institutionen, die sich gegenseitig auch bereichern können und die Vielfältigkeit der Grünen-Mitglieder widerspiegeln. Allerdings kann es selbstverständlich zu Problemen führen, gerade, wenn durch die zwei Lager persönliche Konflikte entstehen, oder die Fronten „verhärten“.
Vor einer Aufspaltung der Partei haben sie allerdings keine Angst. Gerade hier in München gibt es gute Beispiele dafür, dass auch flügelübergreifend an großen Aktivitäten gearbeitet werden kann. Zu nennen wären die Kampagne gegen die Olympischen Winterspiele 2018 oder – ganz aktuell – das Bürger*innenbegehren gegen die 3. Startbahn.
Der Abend hat ein gutes Beispiel dafür geliefert, dass, obwohl sich die durchaus sehr unterschiedlichen politischen Strategien gegenüberstehen, Argumente sachlich vorgetragen werden können und die gemeinsamen, grünen Grundideale stets im Vordergrund stehen.

Im Anschluss an die Diskussion mit Anna und Fabian hat die GJM auch in großer Runde noch mal diese Themen behandelt. Wir waren uns alle einig darin, dass es ähnliche Tendenzen schon in der Jugendorganisation gibt, diese allerdings weder organisiert noch „offiziell“ sind – was die Mehrheit auch gut heißt. Im Vordergrund der Grünen Jugend steht schließlich die Bildungsarbeit bzw. die Unterstützung der Bildung klarer politischer Positionen der einzelnen Mitglieder.
Als Fazit könnte somit vielleicht gelten: Pluralismus ist wunderschön und darf niemals bekämpft werden! Auch die Bildung von inhaltlichen Gruppierungen als Unterformen von Parteien ist grundsätzlich nichts Negatives, solange gewisse zwischenmenschliche Umgangsformen geachtet werden.



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