21. Dezember 2011

AK Geschlechterpolitik – Gender und Migration



Der AK Geschlechterpolitik hat am Mittwoch, den 16.11, im Rahmen der Themenmonats Migration zu einer Diskussion zum Thema „Gender und Migration“ eingeladen. Als Referent*innen waren die grüne Stadträtin Gülzerin Demirel und Johannes Pflaum von Aktiv für interkulturellen Austausch e.V. geladen.

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Frau Demirel erzählte, dass Gender- und Migrationsarbeit eng miteinander abgestimmt werden sollte, da beide ähnliche Ziele verfolgen und ähnliche Maßnahmen erforderlich sind. Sie prangerte an, dass Migrant*innen in Deutschland insbesondere in den Medien oft als Opfer dargestellt werden z.B. die türkische Putzfrau, die von ihrem patriarchalischen Mann unterdrückt wird. Frau Demirels Ziel sei es, dass Stadt und Migrant*innen bzw. Frauengruppen auf Augenhöhe miteinander zusammenarbeiten und nicht dass von städtischer Seite gewisse Maßnahmen aufgezwungen werden. Eine weitere Forderung war Berufsabschlüsse von Dritt-Staatler*innen (also Menschen, die keine EU-Bürger*innen sind) leichter anzuerkennen, denn vor allem Frauen seinen davon betroffen in Deutschland einen Job annehmen zu müssen, der weit unter ihrer Qualifikation liegt. Diese Maßnahme fördere auch das Selbstwertgefühl der betroffenen Personen.
Herr Pflaum stellte seinen Verein vor, der zahlreiche Maßnahmen unterhält, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen von „Ausländer*innen“ und zur kulturellen Verständigen beitragen sollen.
In der anschließenden Diskussion wurde über das Burka-Verbot in Frankreich diskutiert. Dabei wurde angebracht, dass die Burka als Projektionsfläche der Ängste gegen den Islam, der oft mit Terrorismus gleichgesetzt wird, genutzt würde. Diese staatliche Maßnahme zeuge von Populismus, denn es sein nur ein Randproblem, da nur extrem wenige Frauen davon betroffen seien. Außerdem wurde gegen die mediale Berichterstattung über Gewalttaten von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen, denn hier fiele oftmals der Begriff „Ehrenmord“. Allerdings sei das Thema Gewalt gegen Frau in allen Kulturen gleich ausgeprägt, man könnte da keine Trennlinien zwischen Kulturen und Religionen ziehen.
In der Diskussion herrschte weitgehend Einigkeit, dass die Stigmatisierung des Bildes der Muslim*innen insbesondere in Beziehung auf geschlechtlichen Rollenbilder, aber auch die doppelte Diskriminierung der Migrantinnen, als Frau und Migrantin, beseitigt werden sollte.



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