11. März 2022

5 Monate Sierra Leone Protestcamp in München  –  Kundgebung am 12.3.2022



Am Samstag, den 12.3.2022, um 14 Uhr findet am Protestcamp (Georg-Freundorfer-Platz) eine Kundgebung unter dem Motto „Solidarität mit dem Sierra Leone Protestcamp! Gegen Abschiebung, Arbeitsverbote und für ein Bleiberecht.“ statt.

Seit 5 Monaten demonstrieren sierra leonische Geflüchtete in München trotz Eiseskälte und widriger Umstände bei einem Protestcamp. Das Protestcamp hat bereits mehrere Umzüge hinter sich. Seit dem 31.1.2022 befindet es sich auf dem Georg-Freundorfer-Platz im Münchner Westend.

Anlass für den Protest waren die Anhörungen einer sierra leonischen Delegation in der Zentralen Ausländerbehörde Oberbayern in der Hoffmannstraße. Ziel der Befragungen ist es, dass den Betroffenen Reisedokumente ausgestellt werden, um sie abschieben zu können.

Laut der Aussage des Landesamts für Asyl und Rückführung in einem Artikel des Neuen Deutschland vom 8.3.2022 wurden bisher keine Travel Certificates ausgestellt, jedoch ist die Zukunft weiter ungewiss.

Barry, ein Teilnehmer des Protests meint dazu:

„Wir haben lange in unseren Unterkünften gewartet. Jetzt haben wir verstanden, dass Schweigen nicht länger hilft.

Die Landratsämter verweigern uns grundlegende Rechte. Viele von uns dürfen weder arbeiten, noch eine Schule besuchen. Die Anhörungen haben uns zusätzlich noch in große Angst vor der Abschiebung versetzt. Obwohl wir seit 5 Monaten auf der Straße schlafen und protestieren, haben die verantwortlichen Politiker der bayerischen Landesregierung noch nicht einmal mit uns gesprochen. 

Deshalb werden wir weiter protestieren, bis wir eine vernünftige Antwort bekommen!“

Die Protestierenden fordern keine Abschiebungen nach Sierra Leone, sowie Bleibeperspektiven für Geflüchtete mit dem Status der Duldung. Ihnen wird vielmals die Arbeits- und Ausbildungserlaubnis verweigert. Leistungen werden so weit gekürzt, dass eine Teilnahme an der Gesellschaft oder die Fahrt aus abgelegenen Unterkünften zu Beratungsstellen und psychosozialer Unterstützung unmöglich ist.

Viele der Protestierenden sind seit vielen Jahren in Deutschland, haben eine Schule oder Deutschkurse besucht, sind integriert in die lokalen Vereine und haben Kinder in deutschen Schulen.

Trotz der Ankündigungen der Ampelkoalition, Perspektiven für geduldete Geflüchtete zu öffnen und Arbeitsverbote abzuschaffen, hat sich die Situation der Betroffenen bisher nicht verbessert. Auch die bayerische Landespolitik scheint nicht von ihrem harten Kurs abweichen zu wollen. 

„Wir laden alle solidarischen Institutionen und Menschen ein, mit uns zu protestieren und sich für unsere Rechte einzusetzen. Der Kampf für Geflüchtetenrechte ist ein Kampf für Menschenrechte!“, so der Protestierende Barry.



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