29. Januar 2011

AK Geschlechterpolitik – Geschlechterbilder in Hollywood



Am Mittwoch, dem 26.1.2011 trafen sich 14 junge Grüne, um über den Namen des Arbeitskreises abzustimmen und anschließend anhand von Filmszenen aus typischen Hollywoodfilmen die Rollen- und Geschlechterbilder zu analysieren und zu diskutieren. Grundlage für die Diskussion waren Szenenausschnitte aus den Filmen „Twilight – Biss zum Morgengrauen“ und „Die Bourne Identität“.

Um kurz nach halb sieben begann die Diskussion über den Namen des Arbeitskreises, der auf Vorschlag der Koordinatoren von GJ Mädchen zu AK Geschlechterpolitik umbenannt werden sollte. Die Hauptargumente für die Umbenennung waren während der Diskussion, dass der Name GJ Mädchen sich zu sehr auf Frauenpolitik fixieren würde, der Arbeitskreis aber ganzheitliche Geschlechterpolitik machen möchte. Außerdem würde der alte Name potentielle männliche Mitglieder eher abschrecken, sich beim Arbeitskreis zu engagieren. Nach der Diskussion wurde die Umbennenung mit 12 Stimmen dafür, einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen. Damit heißt der Arbeitskreis ab jetzt AK Geschlechterpolitik.

Danach begann der eigentliche Teil des Diskussionsabends. Erst wurde ein kurzer Ausschnitt aus dem Film „Twilight“ angesehen, anschließend wurde über die Rollenbilder, die durch Bella und Edward vermittelt werden, und warum sie trotz ihrer geschlechterpolitischen Rückständigkeit von der breiten Masse, allen voran von jenen Mädchen, die im Film regelrecht entmündigt werden, so gut angenommen wird, gestritten. Denn:

  1. ist Edward bereits durch das Plotsetting als unbesiegbarer Vampir im Gegensatz zur zerbrechlichen Bella gegenüber dieser überdominant
  2. besitzt Bella nicht die Fähigkeit, sich über sich selbst zu definieren, sondern sucht sich selbst immer im männlichen Protagonisten, was man auch daran merkt, dass Bella sich vollkommen ganz Edward „hingibt“, also jegliche Emanzipation von sich aus bereits selbst verhindert
  3. wird Bella in der Szene von Edward herumgezerrt, getragen und mit Kraftbeweisen wie Bäumeausreißen bombardiert, während sie selbst wacklig dasteht, stolpert und immer einen „Rette-mich“-Gesichtsausdruck aufgesetzt hat.

Aus der Diskussion ergab sich, dass sich die Twilight-Fans deswegen auf den Film einschießen, weil Bella als Frau ohne Eigenschaften ein breites Identifikationsfeld schafft, welches von pubertierenden Mädchen sehr leicht angenommen werden könnte. Zudem bedient der Film die alten Klischees von der Sehnsucht nach einem starken, beschützenden, aber gütig und gerecht mit seiner Überlegenheit umgehenden Mann, die teilweise immer noch in die Erziehung einfließen. Alle Teilnehmer des Treffens machten sich über die künstlerische Qualität des Filmes mehr oder weniger lustig.
Nach einer kurzen Pause sah sich der Arbeitskeis eine Kampfszene aus dem Film „Bourne Identity“ an und diskutierte, wie voher über das Frauenbild, das Männerbild bei Hollywood-Filmen.

Thematisiert wurde unter anderem, warum sich in „Jungsfilmen“ meistens mindestens eine Waffe befindet, ob und warum Gewalt Jungs anspricht oder ob es eher um die „Macht“ als Mann geht, die solche Filme bei Jungs beliebt macht.
Anschließend wurde debattiert, ob ein Film ohne das Hierarchiegefälle zwischen Mann und Frau auskommt, ob es solche Filme gibt und ob eine Trendwende bei den Blockbusterstreifen in Sicht ist. Als Fazit lässt sich festsetzen, dass ohne eine Sensiblisierung auf die Rollenbilder im Film und Fernsehen und ohne ein Hinterfragen der Figurenkonstellationen unsere Macht als Konsumenten von Kinofilmen nicht nutzen lässt, um auch im Film eine Gleichstellung der Geschlechter zu bewerkstelligen. Auch wenn es nur darum ginge, dass es mehr weibliche Gangster gibt, die vom Protagonisten erschossen werden.



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